Framingham Studie - Arzt-Zentrum-Wittenbach

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Framingham Studie

Medizin > Risiko


Der Score

Dieser Score dient zur Berechnung des 10-Jahres-Risikos für tödliche Ereignisse, die durch ein kardiovaskuläres Ereignis (insbesondere Herzinfarkt und Schlaganfall) verursacht werden. Ausdrücklich nicht berücksichtigt sind alle Ereignisse, die nicht zum Tode führen oder eine andere Ursache haben (z.B. Krebs)! Mit anderen Worten: Das Risiko nach z.B. einem Schlaganfall als Pflegefall im Rollstuhl oder Bett zu landen ist hier nicht berücksichtigt. Würde man die nicht tödlich endenden Ereignisse mit berücksichtigen, dann wären die Zahlen deutlich höher. Ein anders Beispiel der Nichtberücksichtigung ist die besonders gefürchtete Demenz, die zum überwiegenden Anteil durch kardiovaskuläre Erkrankungen bedingt ist.


  1. Kardiovaskuläre Erkrankung
  2. Einzelne Organerkrankungen
  3. Welche Risikofaktoren gibt es?
  4. Die Score-Tabelle
  5. Wie lese ich die Tabelle?
  6. Wie gehe ich mit den Ergebnissen um?
  7. Schlussfogerungen


Kardiovaskuläre Krankheiten

Die meisten Menschen in der ersten Welt erleiden im Alter ein oder mehrere so genannte kardiovaskuläre Ereignisse. Kardiovaskuläre Ereignisse sind unter anderem Herzinfarkte, Lungenembolien und Schlaganfälle. "Kardio" steht für Herz und "vaskulär" für Blutgefässe. Wir sprechen also von Herz-Gefäss-Risiko. Diese Gruppe von Erkrankungen führt in der westlichen Welt die Todesursachenstatistik mit Abstand an der Spitze an. Die Krankheiten erzeugen Leid, Behinderungen, Siechtum, Pflegebedürftigkeit, Hilflosigkeit, Abhängigkeit und Tod. Keiner möchte Sie haben. Fast alle bekommen sie. Sie sind verursacht durch eine ganze Reihe von Faktoren, die letztlich - meisst über lange Zeit - die Gefässe schädigen und damit zu ihrer "Verstopfung" führen. Durch die Verstopfung kommt das Blut nicht mehr ausreichend zu den Organen. Die Organe werden unterversorgt. Sie können nicht mehr das leisten, was sie einst konnten. Die Auswirkungen kommen heimlich, still und leise. Mann und Frau merken es nicht, weil sie kein Gefühl hierfür haben.
Von den vielen Faktoren sind bisher nachweislich nur 6 Faktoren zu ändern.


Organe

  1. Herz: "Herzleistungsschwäche": die körperliche Leistung fällt immer weiter ab, Wassereinlagerungen in Beinen oder Lunge (nächtliche Luftnot), nächtliches Wasserlassen kann ein Zeichen sein. (Die Sterblichkeit liegt so hoch, wie bei bösartigen Tumoren!)
  2. Gehirn: "Demenz": geistige Leistung lässt nach, man findet sich nicht mehr zurecht, Gewohntes fällt schwer, neues Wissen geht immer wieder verloren.
  3. Verdauungstrakt: von Verstopfung bis Blähungen, Unterversorgung mit Mineralien oder Vitaminen (besonders Vitamin D und B12, Eisen), Völlegefühl, Appetitlosigkeit
  4. Muskeln: "Schaufensterkrankheit", zunächst Abfall der Kraft, dann Schmerzen beim Gehen, das lässt die Personen stehenbleiben, damit sich die Beinmuskeln (an den Waden) wieder erholen und die Schmerzen nachlassen

Zusammenfassend kann man sagen, dass die Aufgaben, die ein Organ hat, nicht mehr erfüllt werden.


Welche Faktoren lassen sich beeinflussen und welche nicht?

Beeinflussbar:
1. Bluthochdruck (Hypertonie): am bedeutsamsten, bis zu 3-fach höheres Risiko möglich
2. Blutzucker (Diabetes mellitus): ca. doppeltes Risiko
3. Blutfette (Cholesterin): bis ca. doppeltes Risiko
4. Nikotin: ca. doppeltes Risiko
5. Sport / Bewegung
6. Stress
7. Gewicht


Unbeeinfussbar:

Es sind Risikofaktoren, die man entweder nicht ändern kann oder wenn doch, dann ist entweder ein Nutzen nicht erforscht oder eine Veränderung hat sogar negative Folgen gehabt. Einige Beispiele sind: Alter, Geschlecht, Homocystein-Spiegel, Fibrinogen-Spiegel, alpha-Lipoprotein-Spiegel, Psoriasis, Rheuma, ...
Man kann bei zusätzlichen Risiken natürlich den Schluss ziehen, dass der betroffene Patient besonders intensiv kontrolliert und behandelt werden muss.

Frauen, women, femal
Alter, age
Männer, men, male
Nichtraucher, nonsmoker
Sys
Raucher, smoker
Nichtraucher, nonsmoker
Sys
Raucher, smoker
7
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Cholesterin
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Cholesterin
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Cholesterin
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Frauen, women, femal
Alter, age
Männer, men, male
Nichtraucher, nonsmoker
Raucher, smoker
Nichtraucher, nonsmoker
Raucher, smoker
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1
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Cholesterin
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Cholesterin
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Die Tabelle wird wie folgt gelesen:

Sie suchen zunächt nach Ihrem Alter und Geschlecht. Das Alter ist natürlich der grösste Risikofaktor. Dann nach Ihrem Raucherstatus. Wenn Sie nun in dem für Sie zutreffendem Rechteck noch den durchschnittlichen oberen Blutdruckwert (graue Spalte zwischen Raucher und Nichtraucher; die Spalte ist mit "Sys" gekennzeichnet) und das bei Ihnen gemessene Ergebnis des Cholesterinwertes (graue Zeile zwischen den Altersblöcken in der jeweils Zahlen zwischen 4 und 8 stehen) berücksichtigen, gelangen Sie zu einem farbigen Feld mit einer Zahl. Diese Zahl bezeichnet zunächst einmal Ihr persönliches Risiko für 10 Jahre in Prozent. Das heisst folgendes: wenn sie z.B. ein 41-jähriger Mann sind der raucht und einen durchschnittlichen oberen = systolischen Blutdruckwert von 125 hat bei einem Cholesterinwert im 4-er Bereich, dann besteht für sie ein 1%-iges Risiko: das heisst von 1000 Männern mit gleichem Risikowert werden in den nächsten zehn Jahren 10 Männer versterben. Wäre in einem anderen Fall das Risiko 22%, dann wären es natürlicherweise 220 tote Personen von eintausend. Wobei Diabetiker ein noch höheres Risiko hätten.

Sie können auch Ihre kardiovaskuläre (Herz-Kreislauf-) "Voralterung" bestimmen:
Dazu vergleichen Sie Ihr Risikoergebnis mit dem eines Nichtrauchers mit besten Werten hinsichtlich Blutdruck und Cholesterin. Als Beispiel wieder ein rauchender 41-jähriger Mann: wenn er noch zusätzlich einen hohen Cholesterinwert im Bereich von 8 und höher hat und dazu einen Blutdruck von über 170 (= "180-iger Bereich" in der Tabelle), dann wäre dieser Mann - er würde es nicht glauben - um ca 25 Jahre vorgealtert! Er hätte das gleiche Risiko, wie ein gesunder 65-Jähriger Mann...


Wie geht man mit den Ergebnissen um? Therapie?

Das hängt von Ihren persönlichen Erwartungen und Vorstellungen ab.
Zunächst einmal kann jeder seinen "Lifestile" ändern. Darunter fällt das Aufgeben des Nikotins, und diätetische Massnamen sowie Sport. Stessabbau hilft zusätzlich. Gesundes Essen ist ein grosses Thema. Das muss extra besprochen werden. Nur soweit: Nur etwa 10% des Cholesterins, dass man im Blut messen kann, stammt aus der Nahrung. Den Rest (90%) stellt der Körper mit eigenen Enzymen her! Die Aktivität dieser Enzyme ist genetisch bedingt. Es gibt Menschen mit schlecht arbeitenden Enzymen, was für die Lebenserwartung gut ist. Andererseits gibt es jene mit "gut" arbeitenden Enzymen, was schlecht für das kardiovaskuläre Risiko ist.


Wie sieht es mit medikamentösen Interventionen aus?

Eine Medikation hat zwei Bedingungen: erstens sie muss vertragen werden und sie muss helfen! In diesen Fällen soll also das Risiko sinken bei problemloser Verträglichkeit. Bei der Verträglichkeit kann man gezwungen sein, Kompromisse einzugehen. Je höher der Risikowert, desto dringender und intensiver ist die Behandlung und desto eher ist also mit Nebenwirkungen zu rechnen. In der Regel kann man durch geschickte Kombination von Medikamenten Nebenwirkungen minimieren. Studien zeigen, dass eine Kombination mehr bringt als eine hohe Dosierung eines einzelnen Medikamentes.
Jede Medikation hat natürlich ihre Grenzen. Was zerstört ist, kann (bislang) niemand wieder herstellen. Wir können aber das Verschliessen der Blutgefässe bremsen!


Schlussfolgerungen

Am besten ist es also, wenn man die Lifestile-Änderung mit - wenn nötig - Medikamenten kombiniert. Dann erreicht man optimale Resultate. Forscher haben nachweisen können, dass damit die Zeit des Lebens, in der man sich besonders quälen muss, deutlich abnimmt. Das heisst: Mann und Frau haben mehr aktive Lebenszeit. Die Leidenszeit wird kleiner. Aber wie gesagt alles hat seine Grenzen: Jetzt weiss man, dass eine Therapie mit "Fettsenkern" erst nach 3 Jahren Therapie für den einnehmenden Patienten einen Profit bringt. Oder anders formuliert: Wenn man also keine 3 Jahre mehr hat, dann profitiert man auch nicht mehr!

Letztlich hilft es nur, den Einzelfall in seiner Konstellation zu besprechen und dann die notwendigen Schlussfolgerungen zu ziehen.
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